Dienstag, 28. Juni 2011

Eher geht ein Kamel durchs Nadelöhr als dass ich nähen lerne - oder?

Heute habe ich mit einer Freundin genäht, ja echt, so richtig mit Nähmaschine. War witzig und lief viel besser als erwartet. Komischerweise musste ich nur eine Naht nochmal auftrennen weil sie schief war, alle anderen waren ok. Meine Freundin war etwas geknickt deswegen, sie hatte länger gebraucht um grade Nähte zu fabrizieren. Zu ihrer Ehrenrettung muss man aber dazusagen, dass sie sich (a) alles selbst beigebracht hat und (b) ein Zittern in den Händen hat. Soviel dazu. Sie war mir eine große Hilfe und wir hatten riesig viel Spaß zusammen!!! Danke nochmal! ;o)

Nun bin ich nicht nur im Besitz eines hübschen neuen Rosenkranzes sondern auch einer schicken passenden Aufbewahrung dafür.

Ja, ich bin Christin, aber nein, ich bin keine Katholikin sondern Protestantin. Aber dieser Rosenkranz ist etwas ganz besonderes! Meine Assistentin hat ihn mir letzte Woche geschenkt, er stammt aus Bethlehem und wurde auch dort geweiht. Er ist aus schönem Olivenholz und riecht dementsprechend gut wenn man ihn festhält. Das Kreuz ist mit "Bethlehem" bestempelt. Man sieht, dass es handgemacht ist und das freut mich natürlich. Ich bin für dieses einmalige Geschenk wirklich sehr dankbar!!!

Damit dem guten Stück nun nichts passiert und ich es überall hin mitnehmen kann - am Körper oder in meiner Rollitasche - habe ich ihm eine Tasche gemacht. Tadaa!!!
Wie man sieht aus schwarzem Stoff, Baumwolle mit einer kleinen Portion Elasthan. Dazu eine weiche silberne Kordel, eine schöne Borte mit kleinen silbernen Pailletten und Nieten zum Aufbügeln. Die glänzen wie Chrom, ist aber Kunststoff. Witzige Dinger, die man erst 3 Sekunden von der Oberseite anbügel sollte, nur mit der Bügeleisen-Spitze. Sah sehr mehrwürdig aus und ich hab echt geschwitzt, weil ich erwartet hab dass mir die Teile jede Sekunde am Eisen festkleben oder einfach komplett schmelzen, war aber nicht. Sie wurden nur warm und hafteten etwas am Stoff. So fixiert dann nochmal von unten 15 Sekunden gebügelt, fertig. Klasse!! Die Firma heißt MONO QUICK, falls jemand Interesse daran hat!
Verschlossen wird die Tasche mit zwei selbstklebenden Klett-Punkten. Mal sehen, wie es hält, nofalls nähe ich nochmal kurz drüber... Die Kordelenden habe ich ebenfalls mit etwas doppelseitigem Klebeband (ganz schmales transparentes) innen in die Nahtfalte geklebt und dann mit ein paar Stichen festgenäht. Hält.

Damit der Kranz innen edel und schön weich liegt, habe ich noch ein einseitiges Futter aus silbergrauem Organza eingearbeitet. Mehr gab der Stoffrest nicht her. Aber es sieht toll aus, finde ich.

Bin richtig happy mit meinem ersten Näherfolg (Ich hab mir vor Jahren mal ne einfache Handtasche genäht, aber die will ich hier lieber nicht zeigen.... ;o) ).
Vielleicht machen wir das nochmal. Freundin hat sich soooo tolle rollitaugliche Röcke genäht....

Freitag, 3. Juni 2011

Kreuz im Nacken

Möge Gott dich stets in seiner Hand halten, seine Faust aber nie fest schließen!


Endlich habe ich mal 2 anständige Fotos von meinem Nacken-Tattoo, das will ich hier schon lange zeigen...
Gestochen von einem polnischen Künstler on the road, bei einem Bekannten in Neuss - ich kann überlegen so lange ich will, peinlicher Weise fällt mir sein Name nicht mehr ein - vor etwa 3 Jahren. Das Stechen, etwas mehr als ne Stunde alles in allem, war total entspannt und total unspektakulär schmerzarm. Nur das Vibrieren war krass, durch die Wirbelsäule bis ins Steißbein, teilweise hab ich es bis in die Beine rein gespürt, faszinierendes Gefühl... 

Ich wollte damals meine späte Konfirmation damit verewigen, die mir viel bedeutet hat und ein Zeichen meines Glaubens bei mir tragen.
Ich stolperte beim anschauen anderer Kreuz-Tattoos über solche, die wirkten als wären Glasnuggets oder Edelsteine eingebaut und das fand ich spannend, deshalb ließ ich diesen Einfluss mit in den Entwurf einfließen. Die Form hat finde ich etwas fließendes, weibliches, was ich beabsichtigt habe, ebenso wie die Endung in einer Tränenform...

In diesem Fall steht die Träne für verschiedene Aspekte, zum einen für meinen Kummer darüber, dass zu allen Zeiten Religion als Mittel zum Zweck, als Deckmantel und fadenscheinige Rechtfertigung für Kriege, Unterdrückung und Mord genutzt wurde, zum anderen dafür, dass es mich betrübt und schmerzt wie die katholische Kirche noch heute mit lesbischen oder schwulen Christen umspringt. Wie kann man von Gottes Liebe predigen und Liebe gleichzeitig mit Hass und Ablehnung begegnen?! Auch gewisse Erziehungsideale und einige andere Dogmen jener Kirche sind in meinen Augen so sinnfrei wie verachtenswert und es macht mich sehr sehr traurig, dass sie heute noch so viel Macht über so viele Menschen haben...

Kein Wunder, dass ich Protestantin bin. Gleichzeitig denke ich aber ökumenisch. Wir sind alle Christen. Und dann ist da noch die Spaltung zwischen Christentum und Judentum, die ich zwar begreife, aber so extrem einfach nch annehmen kann, denn wie kann ich mich als Mensch, dessen Zentrale Glaubensfigur dem Judentum angehörte, gleichzeitig von dieser Religion völlig abwenden?? Kann ich eben nicht.

Letztlich ist die weibliche Form und die Träne auch noch ein Tribut an Maria Magdalena, meine Namensgeberin und liebste Figur des neuen Testaments. Ihr unsterbliche Liebe und Treue, die sie in ihrer Trauer zeigt haben mich jeher berührt und beeindruckt... an ihr richte ich meine eigene Liebe aus.

Nun kennt ihr auch die Symbolik hinter diesem meiner Tattoos. Ich hoffe, es gefällt euch!