Dienstag, 31. Mai 2011

2 Trophäen von der DoCon 2011

Letztes Wochenende war es mal wieder so weit: Tattoo- und Piercing-Convention in Dortmund. Wird von Jahr zu Jahr besser. So groß, so gut war sie noch nie!!!

Mittlerweile trifft man jedes Jahr mehr bekannte Gesichter und das macht den Tag dort zu etwas wirklich Besonderem, das ich um nichts missen möchte! Auch diesmal habe ich tolle neue Bekanntschaften gemacht, darunter die wunderbaren Mister und Misses Frosch, Martin von "Gelocht und scharf gestochen" und konnte den Kontakt zu anderen tollen Menschen festigen. Eine besonders 'nachhaltige' neue Bekanntschaft allerdings ist die von Anke, der grenzgenialen Tätowierin, der ich nun Tattoos nummer 6 und 7 verdanke.

Die Entwürfe schlummerten bereits ein paar Jahre in meiner Mappe, kleine Tattoonies, die mir aber sehr viel bedeuten und die ich mir schon lange sehnlichst gewünscht habe. Nun war es am Samstag Abend endlich so weit. Ich ergatterte Ankes vorletzten freien Termin und zeigte ihr die beiden Entwürfe. Sie muss sie regelrecht fotografiert haben als sie sich meine Zeichnungen ansah, denn sie übertrug sie wunderbar getreu freihändig auf meine Haut. Respekt!! Zuerst war der fröhlichere Teil der beiden zusammengehörenden Motive dran: Ein kleines pinkes Herz mit schwarzen Outlines und weißen Lichteffekten, Symbol für die Liebe, Schönheit und Freude mit denen ich mein Leben heute zu füllen verstehe. Als ich vor etwa 2,5 Jahren begann, mein rechtes Lobe zu dehnen, dachte ich bereits an die Platzierung des Herzchens. Man sollte es später durch den Tunnel sehen können.
Das im Blick setzte Anke das Herzchen hinter mein Ohr und stach erstmal die Outlines.

Um den Aufwand geringer zu halten zeichnente sie danach erstmal das zweite Tattoo vor, der eine weitaus ernstere Bedeutung hat.

Es ist eine lila Träne mit ebenfalls schwarzer Outline und denselben weißen Lichteffekten. Diese Träne steht für den Schmerz und die Trauer in meinem Leben, aber auch dafür, dass ich das Licht der Hoffnung nie aus den Augen verloren habe und gelernt habe, zu Trauern ohne mich davon kaputt machen zu lassen. Da sich der Familienrat gegen ein Tattoo im Gesicht ausgesprochen hatte, brauchte ich eine Alternative und wählte meine linke Hand.
Zuerst hatte ich die Stelle hinterm linken Ohr favorisiert, also direkt gegenüber vom Herzchen, aber ich mochte die Idee, dass eine fortgewischte Träne an der Hand 'hängen bleibt' und sich dort in das Tattoo verwandelt. Das sagte ich Anke, sie gab mir aber zu bedenken: "Du weißt schon, dass das ein typisches Knast-Tattoo ist?!" Das hatte ich nicht mehr auf dem Schirm gehabt. Meine Frau, die dabei war, antwortete Anke, an mich gewandt: 'Passt zu deiner Kindheit." Outch! Aber Recht hatte sie. Es ist leider wahr, unter anderem ist die Epilepsie, die mich heute davon abhält, Tätowiererin zu werden, ein Souvenir aus jener Zeit... Damit war das entschieden.
Wir wählten gemeinsam die Oberseite des  linken Zeigefingers und Anke zeichnete vor, wieder freihand, wieder genau so wie ich das haben wollte. Auch meinen Entwurf des Lichteffekts auf der 'falschen' Seite übernahm sie, denn ich hatte das Motiv seit Jahren genau so im Kopf. Anke stach die schwarzen Outlines der Träne und ich war überrascht: So hatte mir keines meiner bisherigen Tattoos Schmerzen bereitet. Der halbe Finger brannte wie sonstwas, als hätte ich mir die Haut abgeschrappt!! Unglaublich! Selbst als die Träne fertig war - lila ausgefüllt, Highlights gesetzt - brannte der Finger weiter. Das Stechen hinterm Ohr, das ich als einiges schmerzintensiver erwartet hatte, spürte ich dagegen kaum und war total entspannt.
Dazu trug auch Ankes hochprofessionelles, sehr konzentriertes Arbeiten bei. Ich fühlte mich absolut wohl bei ihr. Sie war sehr gewissenhaft, mischte das lila sorgfältig und total geduldig an bis es wirklich mein lila war und arbeitete ruhig und einfühlsam. Den Rest machte ihre wundervolle Rotary-Maschine aus, die so leise und vibrationsarm vor sich hin schnurrte, dass es ein Genuss war!!
Das kleine Herzchen hinterm Ohr war so auch schnell und angenehm ausgefüllt, lediglich an einer kleinen Stelle am Schädelknochen hats doch ein bisschen gebissen. Als ich das erste Foto vom fertigen Herz sah, konnte ich nur übers ganze Gesicht strahlen! Endlich!!!

Mein Symbol für mein jetziges Leben, das ich meiner Familie, meiner Frau, meinen Freunden, vor allem aber mir selbst verdanke!


Ganz anders, wenn auch ebenso glücklich, fiel meine Reaktion auf die fertige Träne aus, da musste ich doch für einen Moment schlucken... Vor allem war ich aber dankbar. Meiner Familie, die mir die Tattoos zum Geburtstag geschenkt hatte und Anke, die sie so wunderbar umgesetzt hat!  
DANKE!!






Nun sind meine beiden neuen Schätze bereits 2 Tage alt und machen sich richtig gut. Die Träne braucht mehr Salbe als das Herz und der Finger ist auch immernoch ganz leicht geschwollen, aber es wird ständig besser! Nur auf der rechten Seite zu schlafen traue ich mich noch nicht... Aber wen interessiert ein so minimaler Preis schon für zwei Tattoos, die so glücklich machen und einem so viel bedeuten?!